Brainbodyhack „Kluge Entscheidung“


Mit dem Brainbodyhack „Kluge Entscheidung“ kannst Du große und wichtige Entscheidung klug und sowohl bauch- als auch gehirngerecht angehen und damit Dein Gehirn in diesen Situationen optimal unterstützen.

Problem und Zielsetzung

Was ist das Problem?

Du musst eine große und wichtige Entscheidung treffen und bist Dir unsicher, was die beste Wahl ist.

Was ist das Ziel?

Du möchtest die Alternativen gut durchdenken und trotzdem in endlicher Zeit fertig werden. Du möchtest Dich aber auch wohl fühlen mit der Entscheidung und Dein Bauchgefühl nicht ignorieren. Kurz, Du möchtest die Wahl sowohl bauch- als auch gehirngerecht angehen und zum smarten Gehirnbenutzer werden.

Hack

Welchen Hack kannst Du nutzen, um das Ziel zu erreichen?

Brainbodyhack „Kluge Entscheidung“: Neurologisch gesehen gibt es einen optimalen Ablauf, den wir einhalten können, um kluge Entscheidungen zu treffen.
Wie sieht dieser Ablauf aus? Folgende Schritte können wir nach Roth 1 in der beschriebenen Reihenfolge ausführen:

  1. Zunächst sollten wir herausfinden, welche Gefühle bei einer anstehenden Entscheidung in uns hochkommen, sie geben einen guten Hinweis auf die im Unterbewusstsein gespeicherten Informationen aus unseren Erfahrungen.
  2. Danach können wir logisch vorgehen und die für die Entscheidung relevanten Hauptfaktoren erheben und analysieren, hier eignen sich Tools wie zum Beispiel eine Entscheidungsmatrix.
    Sie hilft uns dabei, alle relevanten und bekannten Faktoren in Erinnerung zu rufen, dabei die entsprechend vernetzten Hirnareale und Netzwerke zu aktivieren und die Entscheidungskriterien nachvollziehbar zu dokumentieren.
  3. Nach diesem analytischen Schritt sollten wir eine Pause machen und nicht mehr bewusst über die Entscheidung nachdenken. „Einmal drüber schlafen“ hilft uns die Informationen zu verarbeiten.
    Wir können uns aber auch analoger Methoden bedienen, die den Zugang zu unserem Erfahrungsgedächtnis aktivieren. Hier eignen sich kreative Methoden mit Buntstiften, Papier, Geschichten, Metaphern oder auch Rollenspiele. So werden unsere Phantasie, Intuition und Imagination aktiv angeregt. Diese Methoden helfen unserem Gehirn nach wirkungsvollen Erfahrungen zu suchen, um sie in den Entscheidungsprozess zu integrieren.
  4. Nach der Pause sollte man anschließend mehr oder weniger spontan entscheiden, damit hat man alle dem System zur Verfügung stehenden Prozesse mit einbezogen.
    Dieses schrittweise Vorgehen ist sehr gut für folgenschwere Entscheidungen geeignet, bei der im Grunde nur wenige Alternativen offenstehen.

Beispiele

Hier zwei Besipiele für eine solche wichtige Entscheidungsfindung.

1. Anschaffung eines neuen Autos

Bei der Anschaffung eines neuen Autos könnte man den oben beschriebenen Ablauf wie folgt anwenden:

  1. Welche Gefühle kommen bei der anstehenden Entscheidung in uns hoch, welche Erfahrungen sind damit eventuell verbunden? Welche Punkte können wir hier schon erahnen?
  2. Welche Faktoren spielen eine Rolle? Wählen wir zum Beispiel Preis, Motorleistung, Verbrauch und Zuverlässigkeit, so können wir diese Kriterien als Zeilen unserer Matrix eintragen und die jeweils zur Verfügung stehenden Modelle in die Spalten eintragen und nach den Kriterien bewerten. Das Modell, das die meisten der Kriterien erfüllt, gewinnt. Wir sammeln und dokumentieren damit die relevanten Faktoren und sprechen die benötigten Hirnareale an.
  3. Nun da wir alle Informationen eingeholt und nach Kriterien bewertet haben können wir eine Pause machen und unser Gehirn unterbewusst arbeiten lassen.
    Wir können parallel kreativ werden, um unserer Intuition auf die Sprünge zu helfen und unsere Erfahrungen zu aktivieren, um sie in den Entscheidungsprozess zu integrieren.
  4. Nachdem wir genug Informationen eingeholt haben, eine Bewertung vorgenommen und eine Nacht – oder mehrere – darüber geschlafen haben, sollten wir uns einen Termin setzen, an dem wir eine mehr oder weniger spontane Entscheidung treffen, diese kann nun der analytischen Entscheidung oder aber auch – aus dem Erfahrungsgedächtnis integriert – einer anderen Bauchentscheidung entsprechen.

Ein guter zusätzlicher Check ist es, die zwei besten Modelle aus der Entscheidungsmatrix in die engere Auswahl zu ziehen und über einen Münzwurf zu entscheiden. Freut man sich nun über das Ergebnis, dann ist die Entscheidung gut im Sinne von Kopf- UND Bauchgefühl. Ist man dagegen enttäuscht, so wäre die zweite Wahl vorzuziehen, da diese sowohl nach logischen Aspekten als auch nach unbewusster Bewertung des Erfahrungsgedächtnisses als kluge Entscheidung wahrgenommen wird.

2. Jobwechsel

  1. Welche Gefühle kommen hoch, wenn wir uns vorstellen, unseren Job zu wechseln und welche, wenn wir uns vorstellen, wir bleiben in dem aktuellen Beruf?
  2. Welche Faktoren spielen eine Rolle? Hier können wir zum Besipiel Vergütung, Flexibilität, Status, Entwicklungsmöglichkeiten als Kriterien in unserer Matrix eintragen und auf die jeweils zur Verfügung stehenden Varianten – im Job bleiben und jede weitere Jobalternative – mappen.
  3. Nach Bewerten der Alternativen dürfen wir nun wieder eine Pause machen bzw. parallel kreativ werden.
  4. Nun entscheiden wir an einem von uns gewählten Termin, zum Beispiel spontan morgens nach dem Aufstehen.

Auch hier kann man den Münzwurf als „Integrationscheck“ anwenden.

Müssen wir eine Entscheidung in einem Team treffen, so kann dieses Vorgehen ebenso helfen: Hier kann jeder Einzelne die entsprechenden Kriterien bewerten, danach empfiehlt es sich, die outcomes durchzusprechen und gemeinsam zu bewerten. Nach einer enstprechenden Überdenkzeit, kann nun jeder die Alternativen „aus dem Bauch heraus“ priorisieren und die Teamentscheidung ergibt sich aus dem Gesamtvoting.

Durch diesen Ablauf können wir bauch- und gehirngerechte Entscheidungen treffen, die alle wichtigen Entscheidungssysteme berücksichtigen.

Hack Rating

Alle Hacks sind von mir selbst auf Zeitaufwand, Kosten und Effizienz getestet (minimal, gering, mittel, hoch, sehr hoch). Hier mein persönliches Rating für den heutigen Hack:

Zeitaufwand: hoch – je nach Wichtigkeit der Entscheidung ist es sinnvoll, sich genügend Zeit für das Einholen der Informationen und der Aktivierung des Erfahrungsgedächtnis einzuplanen.

Kosten: gering

Effizienz: hoch

Mehr zum Thema

  1. Gerhard Roth / Klaus-Jürgen Grün / Michel Friedman (Hg.) – Kopf oder Bauch? Zur Biologie der Entscheidung ↩︎